Agil ist das Ziel, aber maßgeblich ist der Kontext

Wie die SPAR ICS die SPAR Gruppe in der digitalen Transformation begleitet

„Join the reality” wird Hartmut Hofstötter, Head of Project Management Office bei SPAR ICS, seinen Vortrag auf der AGILE SALZBURG kommenden Oktober nennen. Worauf er sich dabei bezieht, ist ein Grundsatz, an den auch Hofstötter und sein Team immer wieder erinnert werden: 100 prozentige Agilität ist erstrebenswert, allerdings in den meisten Projekten nicht möglich, weil es entweder die Rahmenbedingungen oder die Business Partner nicht erlauben. Dass dieser Grundsatz insbesondere für Dienstleister wie die SPAR ICS der Schlüssel zum Erfolg sein kann, davon erzählt Hartmut Hofstötter bereits jetzt in einem Interview.

 

„Join the reality“ lautet der Titel Ihres Vortrages bei der AGILE SALZBURG. Waren Sie und Ihr Team jemals wo anders als in der Realität?

Hartmut Hofstötter: Nein, das waren wir nicht, allerdings besteht sehr wohl die Herausforderung mit einer sich ständig ändernden Realität Schritt zu halten. Das betrifft insbesondere IT-Abteilungen oder IT-Dienstleister innerhalb eines Konzerns, so wie wir es einer sind. Die rasant fortschreitenden Digitalisierung veränderte unsere Rolle vom ehemaligen Service-Provider zum Innovator und Treiber der Digitalisierung innerhalb der SPAR Gruppe. Damit stieg natürlich die strategische Bedeutung von dem, was wir tun.

 
Die zentrale Herausforderung von SPAR ICS ist es, unter dem Druck der digitalen Transformation die richtigen Dinge zu tun.

 

Wie sieht diese Realität für eine Retail IT aus? Mit welchen Herausforderungen werden Sie konfrontiert?

Mit der sich verändernden Rolle unseres Unternehmens geht natürlich auch eine Zunahme der Vielfalt und Komplexität unserer Arbeit einher. Wir bedienen mittlerweile innerhalb der SPAR eine Vielzahl von Business Units, da die Digitalisierung in allen Bereichen unseres Unternehmens Einzug gehalten hat. Viele von unseren Bereichen haben diesbezüglich auch bereits einen hohen Reifegrad erreicht, was natürlich auch den Anspruch an unsere Lösungen erhöht. Darüber hinaus sind wir als Treiber der Digitalisierung gefordert, um zum einen unser Kerngeschäft zu bedienen und zum anderen sogenannte Megatrends zu verfolgen und in Zukunftslösungen zu investieren. Hier die Balance zu halten, um einerseits wirtschaftlich und andererseits zukunftsorientiert zu agieren, ist eine weitere Herausforderung, die uns beschäftigt. Alles in allem bewegen wir uns damit in einer herausfordernden, wenngleich auch sehr spannenden Realität, die permanente Weiterentwicklung erfordert.

 
Sie blicken in Ihrem Vortag zurück auf das vergangene Jahr, in das sie mit einigen Digitalisierungs-Initiativen, die aktuelle Themen wie AI, Cloud Computing, Mobility, etc. adressierten, gestartet sind. Was waren die wertvollsten Erfahrungen, die Sie in diesem Jahr sammelten?

Als Innovationstreiber versuchen wir natürlich viele Megatrends aktiv mitzunehmen. Im Endeffekt sind es aber nicht die Trends, die darüber entscheiden, was wir weiterverfolgen, sondern die Kunden. Das betrifft auch die Art und Weise unserer Zusammenarbeit. Selbstverständlich wäre eine vollkommen agile Form der Zusammenarbeit in vielen Fällen wünschenswert. Häufig ist sie aber aufgrund der Gegebenheiten schlichtweg nicht möglich: zum Beispiel dann, wenn ein Kunde ein Projekt mit uns starten will, jetzt die Kapazität dafür hat um die Konzeption und Planung auf den Boden zu bringen, sich in der Umsetzung allerdings zurückziehen muss, weil die zeitlichen Ressourcen nicht mehr vorhanden sind. In Fällen wie diesen können wir schon von einem agilen Vorgehen überzeugt sein, das permanente Einflussnahme des Kunden erfordert, es wird aber in der Realität nicht möglich sein. Hier nicht krampfhaft an einem idealisierten Vorgehen festhalten zu wollen, sondern adaptiv zu sein, ist sicherlich eines der maßgeblichsten Learnings der letzten Zeit.

 

Agil ist das Ziel, aber maßgeblich ist immer der Kontext.

 

Abgesehen von der zeitlichen Verfügbarkeit, wird der agile Reifegrad vieler Ihrer Kunden noch nicht jenem entsprechen, den Sie und Ihr Team mitbringen, nehme ich an. Wie gehen Sie mit diesen Situationen um?

Wenn ich wirklich agil arbeiten will, brauche ich entsprechende Leute. Die müssen neben fachlicher Kompetenz auch entsprechendes Business-Know-how, Motivation, Leidenschaft und Teamfähigkeit mitbringen. Wenn wir mit Teams zusammenarbeiten, für die agile Arbeitsweisen neu sind, ist es wichtig, sie entsprechend aufzugleisen und ihnen zu erklären, warum wir diese Art der Zusammenarbeit vorschlagen und welche Auswirkungen das auf ihre Tätigkeit und Verantwortung haben wird. Dann gilt es, ein für alle richtiges Set-up zu finden und nicht unsere erdachte Vorgehensweise als die einzig richtige zu sehen. Erst dann ist eine Begegnung auf Augenhöhe und entsprechende Zusammenarbeit möglich.

 

Neben Änderungen an Ihrer Strategie, wirkte sich das vergangene Jahr sicherlich auch auf die Art und Weise Ihrer internen Zusammenarbeit aus. Wie konkret? Was macht Ihr Team heute anders als vor einem Jahr?

Was uns das vergangene Jahr aufgezeigt hat, war unter anderem ein Weiterentwicklungspotential in unserer internen Kommunikation. Wir haben darauf reagiert und versucht über Prinzipien ein permanentes Konzept zu schaffen. Ein zentraler Punkt dabei ist unser Feedbackverhalten. Wir haben erkannt, dass wir hier Bedarf haben, voranzukommen und haben unser Feedback durch verschiedene gezielte Maßnahmen intensiviert.

Geht es um die strategische Führung der Organisation – auch da haben wir noch einmal nachgeschärft. Eine konsequente Ausrichtung auf Objectives and Key Results soll unserer Organisation helfen, die richtigen und wirklich zukunftsträchtigen Themen zu verfolgen. Dabei sind wir als Project Management Office definitiv die Botschafter für Agilität. Aufgrund unserer Tätigkeit in verschiedensten Business Units können wir diese Botschaft auch sehr weit und erfolgreich streuen.

 

Mit all diesen Erfahrungen im Gepäck – wo geht die Reise für Spar ICS hin?

Da haben wir ein ganz klares Ziel: Wir möchten gemeinsam mit SPAR die innovative Zukunft des Handels gestalten – und das nicht nur als Dienstleister, sondern als Mitgestalter. Dazu sind wir auf dem besten Weg.

 

 

Gut zu wissen, wenn Sie Ihr Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten möchten. 3 Take-aways von Hartmut Hofstötter: 
  1. Gemeinsamer Blick in die Zukunft! Mit der voranschreitenden Digitalisierung in allen Bereichen von Organisationen wird es für IT-Dienstleister immer wichtiger, das Business seiner Kunden zu verstehen. Stellen Sie sicher, dass Sie als IT-Dienstleister die Ziele Ihres Kunden verfolgen – und nur diese!
  2. Offenheit und transparenter Umgang mit Information! Die Zeit für Silodenken und Geheimniskrämerei ist vorbei. Ergebnisorientierte Zusammenarbeit, eine Vertrauenskultur und Verantwortungsübernahme können nur funktionieren, wenn Offenheit und Transparenz gelebt werden.
  3. People, people, people! In Zeiten des War of Talents entscheiden Humanressourcen über die Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Schaffen Sie deshalb Rahmenbedingungen, die den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht werden und motiviertes sowie sinnorientiertes Arbeiten ermöglichen.

 

 

Hartmut Hofstötter
Hartmut Hofstötter zählte bereits zu den agilen Befürwortern als Agilität noch ein Phänomen der Softwarebranche war. Schon 2010 absolvierte er erfolgreich seine Ausbildung zum SCRUM Master. Seitdem ist er mit Leidenschaft und Engagement dabei, Kunden noch besser zu verstehen, Teams weiterzuentwickeln und Abläufe effizienter zu gestalten. Dass das nicht immer heißt 100 % agil zu sein, lernte Hofstötter in den zahlreichen Projekten, die er begleitete. Bei SPAR ICS, dem IT-Dienstleister für alle Bereiche der SPAR AG, leitet er das Project Management Office und ist damit maßgeblich an der digitalen Transformation des Unternehmens beteiligt.

Das Interview führte Birgit Schreder-Wallinger